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Lord Arthur’s Opfer

Aufgeführt vom 11. – 26. Oktober 2002 im Theater Rigiblick, Zürich

Der Autor

Der 1854 in Dublin geborene Oscar Wilde braucht nicht ausführlich vorgestellt zu werden. Beeinflusst vom Gedankengut Walter Paters, war sein ganzes Leben eine Provokation für den damals vorherrschenden bürgerlichen Konformismus. Wilde’s Homosexualität brachte die Richter am 25. Mai 1895 dazu, ihn auf dem Höhepunkt seines Ruhmes ins Gefängnis zu stecken. Nach seiner Entlassung, finanziell und physisch ruiniert, blieb ihm nur ein Leben im französisch-italienischen Exil. Oscar Wilde starb am 30. November 1900 im Alter von nur 46 Jahren völlig verarmt in einem billigen Pariser Hotel. Zur Zeit des fin-de-siècle gab es in ganz London keinen brillanteren Redner und scharfsinnigeren Beobachter. Diese Fähigkeiten begründeten den bis heute ungebrochenen Welterfolg seiner Werke; es sei hier nur an die berühmtesten erinnert: The Picture of Dorian Gray, Lady Windermere’s Fan, The Importance of Being Earnest, Salome, The Ghost of Canterville und An Ideal Husband. Constance Cox hat Lord Arthur Savile’s Crime, eine von Wilde’s schwärzesten Erzählungen, für die Bühne umgeschrieben.

Das Stück

London, um die Jahrhundertwende: Lord Arthur Savile steht kurz vor seiner Hochzeit mit der bezaubernden Sybil Merton. Nichts scheint das junge Glück trüben zu können, wäre da nicht Sybil’s Mutter, Lady Julia Merton, welche diese Verbindung mit allen Mitteln zu verhindern sucht. Zur grossen Empörung von Arthur’s Verwandtschaft (2 Tanten und ein Cousin), die sich regelmässig in seinem Hause zum Tee einfindet, macht Sybil’s Mutter keinen Hehl daraus, dass sie Arthur für unehrenhaft und nicht standesgemäss hält. Um ihre Voreingenommenheit zu belegen, bringt sie perfiderweise einen Handleser zum Tee mit. Dieser prophezeit Arthur, er werde einen Mord begehen…! Nobel wie er nun einmal ist, beschliesst Arthur, die „Sache“ noch vor seiner Hochzeit zu erledigen, sehr zur Freude seiner Verlobten. Jetzt muss so schnell wie möglich ein Opfer her. Als sämtliche Mordversuche kläglich misslingen und auch die aktive Mithilfe von Arthur’s Butler sowie die praktischen Ratschläge eines humanistischen Anarchisten und Bombenexperten nichts fruchten, scheint die ganze Situation immer mehr zu entgleiten: die aufgebaute Spannung dieser aussergewöhnlichen Kriminalkomödie entlädt sich erst am Schluss in einer nicht nur metaphorischen Explosion.

Personen:

Lord Arthur Savile (Stefano Christen)
Sybil Merton, Arthur’s Verlobte (Heidi Thommen)
Lady Julia Merton, Sybil’s Mutter (Sonja Wenger)
Baines, Arthur’s Butler (Lukas Schönenberger)
Lady Margaret Windermere, Arthur’s Tante (Cinzia Sartorio)
Lady Clementina Beauchamp, Arthur’s Tante (Kerstin Reiber)
Dekan von Paddington, Arthur’s Cousin (Michael Euringer)
Podgers, Chiromantist (Frank Metzner)
Frederick Winkelkopf, Anarchist (Andreas Keller)
Nellie, Stubenmädchen (Claudia Ammann)

Staff:

Regie & Inszenierung: Tom Egli
Bühnenbild: Tom Egli
Kostüme: Michael Euringer
Maske & Haare: Nici Gallo
Technik: Martin Fehr
Requisiten: Claudia Ammann
Souffleuse: Carolina Sigg
Kasse: Patrick Flach
Artwork: Dominik Schoch, By Heart